Arbeitsmarkt und Hotellerie

Gregor

Eine schwierige Beziehung

Wie findet und bindet man die Mitarbeiter:innen im Hotel?

Was ist möglich? Mehr als Du vielleicht glaubst. Flexiblere Arbeitszeitmodelle werden in der Hotellerie oft kategorisch abgelehnt, beziehungsweise für unmachbar befunden. Aber ist das wirklich so?

Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von flexibleren Modellen und gute Case Studies. Einige dieser Modelle wollen wir hier kurz beleuchten.

Vollzeit versus Teilzeit?

Der Trend zur Teilzeit ist in der Hotellerie ja schon lange anhaltend und als die Lösung für flexiblere Arbeitszeiten auch durchaus sinnvoll. Mehr Mitarbeiter:innen mit jeweils etwas weniger Arbeitsstunden erhöhen zumindest in der Theorie die Flexibilität. In der Praxis muss man den Nutzen mit dem erhöhten Verwaltungsaufwand (Aufzeichnungen, Administration der Schichten, Buchhaltung) gegenrechnen und die Lohnnebenkosten vorab genau abwiegen. Bei der richtigen Gewichtung ist sogar eine Senkung der Lohnnebenkosten möglich. 
Die Frage ist was heißt schon Vollzeit? In einigen Betrieben setzt sich die 32 Stundenwoche durch. Gesellschaftlich natürlich eine positive Entwicklung, denn die Löhne steigen im Vergleich zu den Preisen sowieso zu langsam. Diese Modell muss man sich aber natürlich auch leisten können, da mitunter der Konkurrenzdruck dies nicht zulässt. Trotzdem; diese Modell zumindest einmal durchzurechnen lohnt sich, denn mitunter erhöht dies die Motivation bei den vorhandenen Mitarbeiter:innen und macht auch die Suche nach neuen Arbeitskräften leichter.

Was speziell flexiblere Teilzeitmodelle schwierig gestaltet ist die Dauer des Durchrechnungszeitraumes.

Die Crux mit dem Durchrechnungszeitraum

Währen bei einer Vollzeitstelle der Durchrechnungszeitraum bei 26 Wochen liegt, schrumpft er bei Teilzeitmodellen auf 13 Wochen. Das schränkt die Flexibilität, welche Unternehmen durch Teilzeitmodelle gewinnen könnten natürlich ein. Quartalsweise auf Pari kommen zu müssen ist gerade bei Saisonbetrieben ein echtes Manko.

Arbeitszeitkonten, oder -banken sind dadurch auch schwer abzubilden, würden aber Mitarbeiter:innen unter Umständen einen Mehrwert bieten. (Gehalt aufs Jahr aufgeteilt, bei saisonaler Vollbeschäftigung).

Ist die 6-Tage-Woche Schnee von gestern?

Nicht unbedingt, in den richtigen Rahmenbedingungen ist die 6-Tage-Woche mitunter eine gesuchte Variante.

Gleitzeit im Hotel ein No-Go?

Auch das würden wir hinterfragen. Mag sein, dass es Tätigkeiten gibt, welche Mitarbeiter:innen gerade in Hotels zeitlich und örtlich binden. Allerdings gibt es gerade in Hotels auch immer Leerlauf und Potenzial für Synergien. Manche Positionen sind sicher besser für Gleitzeitmodelle geeignet als andere, aber geben tut es sie sicher. Eine Aufstellung der Funktionen und Tätigkeiten in Hinsicht auf zeitlich gebundene und zeitlich flexible Tätigkeiten hilft Unternehmer:innen oft diese Synergien zu finden.

Fazit:

Den Herausforderungen des Arbeitsmarkt sollte man nicht mit (vor)schnellen Lösungen begegnen, sondern einen Prozess einleiten und ganzheitlich an das Thema herangehen. Vielleicht muss man sich dafür auch zuerst von dem Gedanken verabschieden, dass es wieder so wird wie früher. Für die Arbeitsmarktsituation braucht es keine Überbrückungslösung, sondern neue Konzept und Strategien, denn die Änderungen am Arbeitsmarkt sind gekommen um zu bleiben. Wie überall in diesen bewegten Zeiten, hat sich hier der Wunsch nach mehr Flexibilität etabliert.

Lohnnebenkosten berechnen – Echte Arbeitsstunden berechnen – Selbst Personal schulen und Fachkräfte machen statt finden, um Synergien in Unternehmens-DNS einzubauen – Teams motivieren – Mehrwert bieten – Mitarbeiter:innen zu auch zur Eigenverantwortung bringen (Schichten tauschen,…) –

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